Veröffentlicht am 04.8.2021
Schmerzen im Knie sind unangenehm, insbesondere, wenn es sich dabei um Arthrose handelt. Eine Arthrose im Knie kann verschiedene Ursachen haben. Hier erfahren Sie, was Sie gegen die Schmerzen tun können und was außerdem gegen die Erkrankung des Kniegelenks hilft.
In den meisten Fällen lässt sich bei einer Kniearthrose (auch Gonarthrose genannt) eine Operation vermeiden. Hier erfahren Sie, wie Sie selbst aktiv werden können und eine Verbesserung Ihrer Beschwerden erreichen.
Wirsing für das Knie? Warum nicht! Bei akuten Schmerzen können Wickel mit Natron, Heilerde oder Kohl entzündungshemmend und beruhigend wirken.
Der entzündungshemmende Kohlwickel ist der Klassiker unter den Wickeln bei Kniearthrose. Kohl enthält antientzündliche Stoffe wie Senfölglycoside und in Studien wurde nachgewiesen, dass Kohlwickel eine ähnliche Wirkung haben wie der Arzneistoff Diclofenac. Die Vorbereitungen nehmen übrigens nur wenige Minuten in Anspruch:
Sport und Bewegung stellen für Menschen, die unter Gonarthrose leiden, eine Herausforderung dar. Bevor man Sport treibt, sollte man das Gelenk wieder an Bewegung gewöhnen und mit Übungen kräftigen, die darauf abzielen muskuläre Ungleichgewichte und damit die Überbelastung der Gelenke auszugleichen.
Von Sportarten, die das Gelenk durch Stöße oder Sprünge schwer belasten, wie Joggen, Squash oder Tennis, raten Mediziner bei einer Gonarthrose eher ab. Kniefreundliche Sportarten mit sanfterer Bewegung wie Schwimmen, Nordic Walking, Yoga oder Fahrradfahren sind für die richtige Versorgung des Gelenkknorpels ideal.
Kleine Veränderungen im Alltag tragen zu einem gesünderen Lebensstil bei: Nehmen Sie beispielsweise statt dem Aufzug die Treppe, fahren Sie für kleinere Strecken öfter mal mit dem Fahrrad statt mit dem Auto. Machen Sie in Ihrer Mittagspause einen kleinen Spaziergang um den Block.
Einfache Übungen wie das Kreisen mit den Kniegelenken (siehe Bilder unten) ohne Hilfsmittel können auch in kleine Pausen im Büroalltag eingebaut werden.
Sie stehen bequem, die Füße stehen nebeneinander. Beugen Sie sich etwas nach vorne und legen Sie die Hände auf die Kniegelenke. Machen Sie leichte X-Beine, sodass sich die Kniegelenke berühren.
Kreisen Sie mit den geschlossenen Kniegelenken 5-mal links herum, dann 5-mal rechts herum. Dabei führen Sie die Knie mit den Händen.
Nun öffnen Sie die Kniegelenke leicht. Beschreiben Sie mit beiden Kniegelenken gleichzeitig jeweils fünf kleine Kreise von außen nach innen. Danach wechseln Sie die Richtung und kreisen mit beiden Kniegelenken gleichzeitig jeweils 5-mal von innen nach außen.
Während der Verschleiß im Gelenk zu Beginn noch keine Beschwerden verursacht, bemerken Sie bei fortschreitender Arthrose verschiedene Symptome in den betroffenen Gelenken. Diese treten in immer kürzeren Abständen auf. Dazu gehören:
Diese Illustration zeigt den Aufbau des Kniegelenks, wo sich Arthrose bilden kann. Bildnachweis: GU/Joseph&Sebastian
Eine Kniearthrose wird – wie jede andere Arthrose auch – anhand vier verschiedener Stadien beschrieben. Bildgebende Methoden wie Röntgen und MRT helfen, den Verschleiß am Gelenkknorpel zu verfolgen und einzuordnen:
1. Minimaler Verschleiß: Die Knorpelstruktur ist zwar nicht geschädigt, fasert aber aus. Die Folge dieser Belastung ist, dass sich das Knochenmaterial darunter abbaut und Kalzium anreichert. Dies führt zur Verdichtung des Knochens.
2. Mittlerer Verschleiß: Im Knorpel entstehen Risse, am Knochen selbst bilden sich Randzacken, sogenannte Osteophyten. Dadurch wird der Gelenkspalt schmaler.
3. Fortgeschrittener Verschleiß: Unter dem geschädigten Knorpel reagiert der Knochen mit Knochenzysten, es kommt zu einer vermehrten Ausbildung von Osteophyten. Der Gelenkspalt verschmälert sich weiter.
4. Endgradiger Verschleiß: Der Knorpel hat schweren Schaden davongetragen oder ist gänzlich aufgebraucht. Die knöchernen Strukturen reiben aufeinander und sind deformiert.
Eine Arthrose im Knie kann von vielen Umständen begünstigt werden, die die Gelenkabnutzung zusätzlich verstärken. Im Folgenden stellen wir Risikofaktoren vor, die zum Entstehen und Fortschreiten der Gonarthrose beitragen.
Genetisch bedingte Fehlstellungen, Fehl- und Überbelastungen
X- oder O-Beine, Beckenschiefstand, Beinlängendifferenzen oder Hüftdysplasie – solche Fehlstellungen können zu Fehl- und Überbelastungen des Kniegelenks führen. Ein weiterer Risikofaktor sind erblich bedingte Knorpelschwächen und eine untrainierte Muskulatur. Weil der Muskel seinen Dienst beim Führen des Gelenks nicht tut, kommt es zu einer einseitigen Abnutzung
Berufsbedingte Ursachen
Doch nicht nur genetischer, auch berufsbedingter Verschleiß kann eine Rolle beim Fortschreiten einer Gonarthrose spielen. Personen, die bei ihrer Arbeit starken körperlichen Belastungen ausgesetzt sind oder die einseitige Belastungen aushalten müssen, leiden häufiger unter Verschleißerscheinungen als andere.
Stoffwechselerkrankungen
Stoffwechselerkrankungen wie eine Schilddrüsenüber- oder unterfunktion oder Diabetes Typ 2 können dazu führen, dass sich die Gelenkflüssigkeit verändert. Dies wiederum wirkt sich negativ auf die Knorpelversorgung aus.
Einseitige Belastungen durch Sport
Eine Überbelastung des Kniegelenks kann auch beim Leistungssport auftreten. Egal, ob Sie gerne Ski fahren, Handball spielen oder Ihre Muskulatur mit Gewichten trainieren – achten Sie darauf, Ihre Gelenke nicht zu überfordern.
Bewegungsmangel
Häufig betroffen von Arthrose sind Menschen, die sich nicht ausreichend bewegen. Der Knorpel bleibt nur dann elastisch, wenn er kontinuierlich bewegt wird, Stoffwechselendprodukte abbauen und Nährstoffe aufnehmen kann. Überdurchschnittlich häufig betroffen sind demnach Menschen, die überwiegend sitzende Tätigkeiten verrichten, beispielsweise im Büro oder als Berufsfahrer.
Übergewicht
Starkes Übergewicht ist insbesondere für Arthrose in den Gelenken verantwortlich, die das meiste Körpergewicht tragen müssen. Dabei handelt es sich vor allem um Knie, Hüfte und Sprunggelenk. Bei dauerhaftem Übergewicht steigt die Belastung auf den gesamten Bewegungsapparat – beim normalen Gehen wie beim Treppensteigen.
Häufig bewegen sich übergewichtige Personen im Laufe ihrer Gewichtszunahme immer weniger. Der Kreislauf, der dann einsetzt, ist fatal: Zum einen wird der Knorpel nicht mehr mit ausreichend Nährstoffen versorgt, zum anderen lagern sich Abbaustoffe im Knochen ein und bewirken seine Verdichtung. Die zunehmende Überbelastung führt zu einer Verbreitung der Gelenkfläche. Kommt es zu einem Defekt an den Knorpelzellen, geht dies mit einer Unterversorgung des Knorpels einher. Die Folge ist sprödes, poröses Knorpelgewebe. Darüber hinaus kann sich der pH-Wert im Gelenk verändern, wodurch dieses übersäuert. Die Folge sind Zysten, Entzündungen und Gelenkergüsse.
Sanfte Bewegungsformen wie Nordic Walking eignen sich für Menschen, die an Arthrose im Knie, auch Gonarthrose genannt, erkrankt sind. Bildnachweis: AdobeStock/Aleksandra Suzi
Im Falle einer Beschwerden verursachenden Kniearthrose verordnen Mediziner in der Regel schmerzstillende Medikamente. Gängige konservative Arthrose-Behandlungen umfassen physiotherapeutische Maßnahmen (beispielsweise manuelle Therapie, Kälte- und Wärmeanwendungen), die die Beweglichkeit verbessern sollen. Orthopädische Maßnahmen umfassen zum Beispiel die Verordnung spezieller Schuhzurichtungen, Bandagen oder Orthesen.
Zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen gehören Umstellungsoperationen bei Fehlstellungen, Knorpelglättungen, das Entfernen defekter Gelenkknorpel oder ein künstlicher Gelenkersatz. Lassen Sie sich in jedem Fall ausführlich beraten und holen Sie gern eine zweite Meinung ein. Eine Operation sollte in der Regel nur der letzte Ausweg sein.
Eine der wichtigsten Ursachen für Gelenkschmerzen sind entzündliche Prozesse im Körper. Wichtig bei Arthrose ist die Aufnahme von entzündungshemmenden Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen um damit Entzündungsprozessen entgegenzuwirken und Knorpelschaden vorzubeugen. Lebensmittel und Gewürze, die sehr viele antientzündliche Stoffe enthalten wie Ingwer oder Kurkuma sollten bei Arthrose daher besonders häufig auf den Teller kommen.
Die optimale Knorpelernährung besteht aus einem ausreichenden Maß an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Wichtig ist auch die ausreichende Versorgung mit den sogenannten Knorpelbausteinen Kieselsäure, Glucosamin und Chondroitin.
Der Abbau von Übergewicht ist eine der besten Strategien, um sowohl die Hüft- und Sprunggelenke als auch die Knie zu entlasten. Durch die Befreiung von der unnötigen Last kann sich der Knorpel in den Gelenken regenerieren, die Schmerzen werden gelindert.
So zeigte sich in einer Studie der Universität von Kalifornien, dass Personen, die ihr Ausgangsgewicht um zehn Prozent reduzierten damit Knorpelschäden nachweisbar entgegenwirken. Hinzu kommt, dass durch die Abnahme die im Bauchfett produzierten entzündungsfördernden Stoffe abgebaut werden.
Allein eine Ernährungsumstellung auf arthrosegerechte Ernährung mit antientzündlichen Lebensmitteln und ein gezieltes “Essen gegen Arthrose” kombiniert mit moderater, aber regelmäßiger Bewegung werden die ersten Pfunde rasch purzeln lassen.
Veröffentlicht am 04.8.2021
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