Veröffentlicht am 03.8.2021
Arthrose in Fingern oder Händen zeigt sich durch Knoten und Verdickungen an den Gelenken oder schmerzende, steife Finger. Sind dabei mehrere Gelenke betroffen, spricht man von Polyarthrose. Bei ganz alltäglichen Verrichtungen führt diese Form des Gelenkverschleißes häufig zu großen Problemen. Wie Sie die Symptome richtig bewerten, Ursachen verstehen und was Sie selbst zur Verbesserung tun können, lesen Sie hier.
Unter Arthrose oder Gelenkverschleiß versteht man eine degenerative Erkrankung, bei der mit der Zeit die Knorpelschicht der Gelenke immer mehr zerstört wird. Schließlich reiben die Knochen des Gelenks aufeinander, was zu starken Schmerzen führen kann. Arthrose kann jedes Gelenk befallen. Hauptsächlich kommt sie in Knien, Hüfte sowie Händen und Fingern vor. Sind gleichzeitig mehrere Gelenke betroffen, spricht man von Polyarthrose.
Gesunder Zeigefinger links und Zeigefinger mit Verformung durch Arthrose im Endgelenk auf der rechten Seite
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Zu Beginn der Erkrankung klagen Betroffene über steife Finger beim Erwachen, diese sind manchmal gerötet, heiß oder angeschwollen. Auch zystische Knoten können auftreten. Im weiteren Verlauf kommt es zu Belastungsschmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit. Alltägliche Tätigkeiten wie das Öffnen einer Flasche oder das Zuknöpfen der Jacke verursachen Beschwerden und fallen den Betroffenen zusehends schwerer. Im fortgeschrittenen Stadium treten Schmerzen auch ohne Belastung auf, und es kommt zu Verformungen bis hin zur kompletten Versteifung des Gelenks. Gerade in den Fingergelenken lässt sich eine Arthrose von Laien häufig mit einer Rheumatoiden Arthritis verwechseln, da sich die Symptome zunächst ähneln. Eine genaue Diagnose verlangt hier ausführliche Untersuchungen und kann u.a. mithilfe von Blutuntersuchungen erstellt werden.
Verschleiß ist grundsätzlich in jedem Bereich des Handgelenks möglich. Meistens versteht man unter Handgelenksarthrose jedoch die Arthrose in den Gelenken zwischen Speiche und Kahnbein oder aber zwischen Speiche und Elle.
Die Handgelenksarthrose tritt oft in Folge von Knochenbrüchen, besonders des Kahnbeins oder der Speiche, auf. Auch Bänderrisse im Handgelenk können diese Erkrankung begünstigen.
In den meisten Fällen liegt bei den Arthrosen der Finger- und Handgelenke eine Polyarthrose vor, d. h. es sind mehrere Gelenke betroffen.
Die Arthrosen, bzw. Polyarthrosen der Finger unterteilt man in drei Kategorien, je nachdem, welche Fingergelenke betroffen sind.
Von Rhizarthrose spricht man, wenn die Arthrose den Daumen betrifft.
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Je nach Ursache unterscheidet man zwischen primärer Arthrose, die auf biologische und genetisch bedingte Ursachen zurückgeführt wird, und sekundärer Arthrose, die entweder durch mechanische Überbelastung, entzündliche Veränderungen oder aber durch stoffwechselbedingte oder hormonelle Störungen hervorgerufen wird.
Während die Arthrose in anderen Körperteilen häufig als Folge einer Überbelastung, eines Unfalls oder eines entzündlichen Prozesses auftritt, handelt es sich bei der Erkrankung der Finger- und Handgelenke üblicherweise um primäre Arthrosen. Verschleiß und falsche Belastung spielen hier eine untergeordnete Rolle. Man findet die Arthrose der Finger- und Handgelenke nicht signifikant häufiger in bestimmten Berufsgruppen. Bei Erkrankten ist nicht unbedingt nur diejenige Hand betroffen, die mehr belastet wird. Fehl- und Überbelastungen können bei einer bereits bestehenden Arthrose oder Polyarthrose jedoch zu einer Verschlimmerung führen.
Frauen in und nach den Wechseljahren sind nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga von der Fingergelenksarthrose sieben bis zehnmal häufiger betroffen als Männer. Daher geht man davon aus, dass die Hormonumstellung während des Klimakteriums als Ursache eine Rolle spielt. Auch die Tatsache, dass Frauen hormonell bedingt schwächere Gelenke haben, könnte ein Grund für das vermehrte Auftreten sein.
Die Beobachtung, dass die Erkrankung gehäuft innerhalb bestimmter Familien zu finden ist, spricht für eine erbliche Veranlagung.
Arthrose lässt sich vorerst nicht heilen, daher ist jede Therapie darauf ausgerichtet, die Symptome zu lindern sowie den Verlauf positiv zu beeinflussen und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Hierzu gehören die Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten. Auch Injektionen von Hyaluron und Cortison können Schmerzen kurzfristig lindern, stellen jedoch keine Dauerlösung dar. In akuten Phasen haben Wärme- oder Kältebehandlungen wohltuende Effekte, während Hilfsmittel wie Bandagen und Schienen während der Nacht für Ruhigstellung der Gelenke sorgen.
Physiotherapie hilft bei Arthrose der Hand und Finger die Beweglichkeit zu erhalten.
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Bei der Physio- und Ergotherapie wird die Geschmeidigkeit und Beweglichkeit der Gelenke mithilfe spezieller Fingerübungen verbessert. Diese können teilweise zuhause selbst durchgeführt werden.
Die Manuelle Therapie sorgt mit aktiven und passiven Dehnungen für die Kräftigung und Beweglichkeit der Gelenke.
Bei der Physikalischen Therapie wird die Behandlung durch äußere Reize wie warmes Wasser unterstützt.
Mit speziellen Übungen und einer Veränderung der Essgewohnheiten können Betroffene die Symptome der Arthrose oder Polyarthrose in den Fingern und der Hand lindern.
Ausgewählte Übungen kräftigen die Muskulatur rund um die Gelenke und sorgen für eine bessere Nährstoffversorgung der Knorpel. Viele davon lassen sich leicht in den Alltag integrieren und können so regelmäßig zuhause durchgeführt werden. Um eine langfristige Wirkung zu erzielen, sollte die Fingergymnastik regelmäßig auf dem Programm stehen.
Greifende Finger - Bild 1
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Greifende Finger - Bild 2
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Übung für die Handgelenke - Bild 1
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Übungen für die Handgelenke - Bild 2
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Entzündungen stellen eine Hauptursache für Gelenkbeschwerden dar. Aus diesem Grund sollten Betroffene Lebensmittel meiden, die Entzündungsprozesse fördern und ungünstige Fettsäuren enthalten. Dazu gehören fett- und zuckerreiche Lebensmittel, raffinierte Kohlenhydrate, tierische Eiweiße sowie Fertiggerichte und Genussgifte. Lesen Sie hier ausführlich, wie Sie Arthrose mit Ernährung positiv beeinflussen können.
Stattdessen sollte die Ernährung bei Arthrose pflanzenbasiert und basenüberschüssig sein. Daher gehören in erster Linie Gemüse und Obst, gesunde Fette und vollwertige Getreideprodukte auf den Teller. Auch spezielle entzündungshemmende Gewürzmischungen mit Kurkuma, die sich leicht selbst herstellen lassen, helfen Entzündungen einzudämmen.
Antientzündliche Ernährung: Etwa 50% Gemüse, Salat oder Obst gehören bei jeder Mahlzeit auf Ihren Teller.
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Damit der Start in die arthrosegerechte Ernährung gut gelingt, finden Sie auf VITALISSIMO auch konkrete Tipps zum Speiseplan mit einfachen Gerichten zum Nachkochen. Wie wäre es beispielsweise mit einer schmerzlindernden Goldenen Suppe?
Manche Knorpel- und Gelenkbausteine werden selbst nach einer Umstellung auf entzündungshemmende Nahrung nicht im benötigten Umfang aufgenommen. Was es mit Kieselsäure, Glucosamin und Chondroitin als Nahrungsergänzungsmittel auf sich hat, stellt folgender Artikel zusammen.
Veröffentlicht am 03.8.2021
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… begleitet VITALISSIMO als freie Redakteurin seit April 2021.