Idealerweise sollten wir mit unserer Nahrung so viele Basen zu uns nehmen, wie wir benötigen, um die gleichfalls gegessene Säure auszugleichen. So können Sie einer Übersäuerung vorbeugen. Doch welche Lebensmittel sind überhaupt basenbildend? Und wie viel muss man im Sinne einer basischen Ernährung davon essen?
Grundsätzlich gilt: Gemüse, Salate, Kräuter und Pilze sind nicht nur voller Vitamine, Mineral- und sekundärer Pflanzenstoffe, sondern auch basenbildend. Auch Obst und Obstsäfte wirken basisch, obwohl sie teilweise freie Säuren enthalten und sauer schmecken. Kritisch, weil säurebildend, sind Fleisch, Fisch, Käse, Eier, Getreideprodukte und Alkohol.
Vier gewinnt: Als Grundregel gilt für basische Ernährung, viermal mehr Basisches zu sich zu nehmen. Bildnachweis: AdobeStock/Krakenimages.com
Eine Grundregel für die basische Ernährung lautet: Man sollte etwa die vierfache Menge an Gemüse oder Salat im Vergleich zur Menge von Fleisch oder Fisch essen. Zu Fleisch essen wir in den Industrieländern üblicherweise oft noch Nudeln oder Brot. Hier gilt: Da Getreide auch Protein enthält, sind diese Lebensmittel auf der leicht sauren Seite eingeordnet.
Nein. Protein ist für unsere Gesundheit wichtig, da die damit zugeführten Aminosäuren viele Funktionen in unserem Körper erfüllen. Ideal ist es daher, ausreichend basische Lebensmittel mit Eiweißträgern zu kombinieren. Da wir natürlich nicht unbeschränkt viel essen können und sollen, müssen wir bei den leicht sauren Beilagen wie Brot, Nudeln oder Reis Abstriche machen. Ziel sollte es sein, langfristig den gesamten PRAL-Wert der täglich zugeführten Lebensmittel in etwa bei Null oder darunter zu halten. Schaffen wir das, dann entspräche die Menge an Basenbildnern der verzehrten Säurelast.
Säurebildende Lebensmittel haben einen positiven, basenbildende einen negativen PRAL-Wert – und können Säurelast kompensieren. Illustration: Ela Strickert, Hamburg
Natürlich beeinflussen auch Getränke den Säure-Basen-Haushalt. Basisch sind vor allem Gemüsesäfte, Mineralwasser mit reichlich Hydrogencarbonat und wenig Sulfat, ungezuckerter Kakao sowie Fruchtsäfte. Oft wird dabei der Einfluss auf die Säurebildung im Magen mit der Wirkung auf den Säure-Basen-Status allgemein verwechselt. So ist beispielsweise Kaffee nicht sauer, sondern insgesamt sogar etwas basisch. Koffeinhaltige Erfrischungsgetränke stehen wegen ihres Phosphatgehalts allerdings auf der sauren Seite und sind nicht empfehlenswert.
Unbedenklich: Alle Gemüsesorten sind absolut basenbildend. Bildnachweis: Stefan Körber
>> Basische Lebensmittel: So kommen Sie gesund durch den Frühling
Ein widerlegter Fakt: Kaffee ist nicht sauer. Bildnachweis: AdobeStock/Farknot Architect
>> Basische Getränke: Das sind unsere Favoriten im Frühling
>> Entgiften und Genuss, das geht nicht zusammen? Falsch! Wieso, weshalb, warum? Das erfahren Sie von unserem Experten Prof. Dr. Jürgen Vormann und Spitzenkoch Johann Lafer in unserem Onlinekurs DETOX CUISINE. Der Kurs ist für Sie kostenfrei, bitte geben Sie den Gutschein-Code DCBVIT100 bei der Anmeldung ein.
Basische Ernährung hört sich einfach an, wirft aber auch Fragen auf. Hier klären wir die wichtigsten…
Süßigkeiten sind für den Säure-Basen-Haushalt eher neutral, können aber die Magensäureproduktion anregen und zu Sodbrennen beitragen. Am besten satteln Sie auf ungeschwefeltes Trockenobst und Bitterschokolade um – die sind nicht nur neutral, sondern sogar basenbildend.
Eine Sünde wert? Im Rahmen einer basischen Ernährung sollten Sie lieber zu dunkler Schokolade greifen. Bildnachweis: AdobeStock/winston
Nicht nur als Notfall-Snack für zwischendurch, auch zum Ausgleichen von säurebildenden Zutaten eignen sich ungeschwefelte Trockenfrüchte wie Aprikosen, Datteln, Feigen oder Rosinen sowie Esskastanien. Eine basengesunde Zwischenmahlzeit bieten natürlich auch bestimmte Obstsorten und immer Gemüse. Allerdings empfehlen Ärztinnen und Ärzte, am besten nur drei große Hauptmahlzeiten pro Tag zu essen und auf kleine Zwischenmahlzeiten – außer in medizinisch begründeten Fällen – zu verzichten.
Kartoffeln am besten im Sieb dämpfen. Diese Zubereitungsart stellt sicher, dass möglichst viele Basen erhalten bleiben. Bildnachweis: AdobeStock/mirkograul
Beim Kochen in Wasser können tatsächlich Basen ins Kochwasser ausgeschwemmt werden. Nehmen Sie daher am besten wenig Kochwasser und verwenden Sie es nach dem Garen weiter. Oder dämpfen Sie Gemüse oder Kartoffeln gleich in einem Siebeinsatz.
Da Obst und auch einige Gemüsesorten als Basenlieferanten bei einer vorliegenden Fruktose-Intoleranz wegfallen, ist es in diesem Fall sinnvoll, ein Basenpräparat aus der Apotheke einzunehmen. Achten Sie dabei auf ein Produkt mit Mineralstoff-Citraten.
Wenn sich bereits langfristig eine Übersäuerung aufgebaut hat, kann man den Säure-Basen-Haushalt mit Basenpräparaten in Form einer vier- bis sechswöchigen Kur unterstützen. Achten Sie dabei darauf, dass diese Präparate Basen-Citrate enthalten. Diese sind für unseren Stoffwechsel die geeignetsten Basenbildner, denn sie entsprechen den Basen, die auch in Gemüse und Obst vorkommen. Außerdem neutralisieren sie die Magensäure kaum und können auch zum Essen eingenommen werden.
Hydrogencarbonat lautet das Zauberwort für Mineralwasser, das besonders entsäuernd wirken kann. Bildnachweis: AdobeStock/kucherav
Vor allem in Kombination mit Mineralwasser können Obstsäfte als wichtige Quelle für Basen dienen. Je höher dabei der Gehalt an Hydrogencarbonat im Mineralwasser ist, desto basischer ist das Getränk. Leitungswasser ist in der Regel „nur“ neutral, da es weniger Mineralstoffe enthält. Mineralwasser mit einem hohen Gehalt an Hydrogencarbonat (auf das Etikett achten) hat dagegen einen stark entsäuernden Effekt.
Es wird zwar oft von „Übersäuerung“ durch Kaffee gesprochen, damit ist jedoch die Auswirkung von überhöhtem Kaffeegenuss auf die Magensäure gemeint. Auf den Säure-Basen-Haushalt wirken Kaffee und Co. sogar leicht basisch, da sie letztendlich wässrige Pflanzenauszüge sind. Nachdem Malzkaffee aus Getreide hergestellt ist, wirkt er jedoch leicht sauer.
Basische Ernährung kann auch außer Haus gelingen. Bildnachweis: AdobeStock/psphotography
Die meisten (älteren) Säure-Basen-Tabellen bewerten nur die Wirkung eines Lebensmittels auf die Säurebildung im Magen. Der PRAL-Wert berücksichtigt jedoch auch den Gehalt von basisch und sauer wirkenden Bestandteilen eines Lebensmittels sowie deren Aufnahmerate im Darm.
Geschäftsessen, Reisen, Geburtstage oder schlicht keine Lust zu kochen? Basische Ernährung kann auch funktionieren, wenn man viel außer Haus isst. >> Hier finden Sie dazu praktische Tipps und leckere Rezepte für Ihren basischen Alltag!
Veröffentlicht am 05.5.2022
Veröffentlichungsdatum
Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Vormann studierte Ernährungswissenschaft an der Universität Hohenheim mit Promotion im Fachbereich „Pharmakologie und Toxikologie der Ernährung“. Am Institut für Molekularbiologie und Biochemie am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin wurde er zum Professor ernannt. Heute leitet er das von ihm gegründete Institut für Prävention und Ernährung (IPEV) in Ismaning bei München. Die Schwerpunkte seiner Forschung: Biochemie und Pathophysiologie von Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen sowie der Säure-Basen-Haushalt.