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Gesundheit
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Veröffentlicht am 13.09.2022

Blasenentzündung: Hilft weniger Sex?

Die nackte Wahrheit: Je häufiger Sex, desto größer ist das Risiko für eine Blasenentzündung. Was Sie tun können, wenn die Blase ständig nervt…

Frau hält Blase aus Papier

Nervt die Blase? Sex ist ein Risiko für Blasenentzündung. Bildnachweis: AdobeStock/sewcream

Warum Frauen häufiger von Blasenentzündung betroffen sind

Die Blasenentzündung (medizinisch: Zystitis) ist ein Plagegeist für viele Menschen, insbesondere Frauen. Typische Beschwerden bei einer Blasenentzündung sind Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen, verbunden mit einem Drang und mitunter mit blutigem Urin und Schmerzen im Unterbauch, die auch krampfartig sein können.

Ursache der Entzündung sind zu 90 Prozent Bakterien, die aus dem Darm (E. coli und Enterokokken) kommen. Das weibliche Geschlecht ist aufgrund der Anatomie häufiger von Blasenentzündung betroffen. Die Harnröhre der Frau ist nämlich deutlich kürzer. Dieser Umstand macht es den Bakterien wesentlich leichter, in die Harnblase vorzudringen. Außerdem liegen Harnröhrenmündung und After, von dem aus die meisten Keime verschleppt werden, bei der Frau näher beieinander als beim Mann.

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Frauen sind klar im Nachteil und häufiger von Blasenentzündung betroffen. Bildnachweis: iStock/Jomkwan

Östrogen schützt vor Blasenentzündung

Hinzu kommt, dass mit den Wechseljahren der Östrogenspiegel abnimmt. Östrogen ist notwendig, damit sich die Milchsäurebakterien in der Scheide vermehren und durch das saure Milieu dafür sorgen, dass andere Keime oder Pilze sich nicht ausbreiten. Das bildet einen effektiven Infektionsschutz für die Scheide, von dem auch die Harnröhre profitiert. Fällt das Östrogen weg, so fehlt dieser natürliche Schutzwall, der zum Beispiel auch eine Blasenentzündung verhindern kann.

Jüngere Frauen können wiederum durch die Einnahme der Pille zu wenig Östrogen im Körper haben.

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Männer sind aufgrund von Anatomie und Hormonspiegel weniger häufig von Blasenentzündung betroffen als Frauen. Bildnachweis: iStock/peakSTOCK

Blasenentzündung hat viele Ursachen

60 Prozent der unteren Harnwegsinfekte werden bei Frauen, 40 Prozent bei Männern diagnostiziert. Eine zentrale Ursache für Blasenentzündung ist eine hohe sexuelle Aktivität. Daneben sind Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder die Einnahme bestimmter Medikamente, Stress oder körperliche Überlastung Auslöser für eine erhöhte Infektanfälligkeit, weil sie unser Immunsystem schwächen.

Aber auch eine übertriebene Intimhygiene und das Verwenden von Intimwaschlotionen (davon sollten Sie unbedingt die Finger lassen!), welche die natürlich Schutzfunktion der Haut und Scheide stören, können das Entstehen einer Blasenentzündung fördern. Bei Männern können Prostatavergrößerungen und auch häufiger Steine der ableitenden Harnwege eine Zystitis begünstigen.

Ebenso kommt es bei ihnen auch eher zu einem Aufsteigen der Entzündung im Körper mit Beteiligung des Nierenbeckens bis hin zu Fieber, Schüttelfrost und Flankenschmerzen. Tritt eine sogenannte Urosepsis (Sepsis durch eine Entzündung im Urogenitaltrakt) ein, ist eine Antibiotikabehandlung über zehn bis 14 Tage im Krankenhaus meist unumgänglich.

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Häufige Blasenentzündung: Hilft weniger Sex? Bildnachweis: iStock/HappyNati

Schützt weniger Sex vor Blasenentzündung?

Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt wird bei Frauen meist mit einer „einmaligen Antibiotikagabe erfolgreich behandelt und dauert nur wenige Tage. Manche Frauen erleiden Blaseninfekte jedoch öfter pro Jahr. Sind es drei oder mehr, spricht man von einer rezidivierenden Infektion.

Was außer einer Antibiotikatherapie kann Frau also noch tun, um vor dem lästigen Brennen verschont zu bleiben? Keinen Sex mehr? Keine gute Idee! Eine brandaktuelle Studie liefert den Beweis, dass auch pflanzliche Mittel sehr effektiv zur Rezidivprophylaxe eingesetzt werden können. Durch die vorbeugende Einnahme von Cranberrypräparaten lässt sich ein Rezidiv um 30 bis 40 Prozent senken.

Als weitere Phytotherapeutika sind Extrakte aus der Meerrettichwurzel und der Kapuzinerkresse, aber auch der Einfachzucker D-Mannose wirksam. Sollte der Harnwegsinfekt aufgrund eines Östrogenmangels entstehen, kann durch eine lokal angewandte Östrogensalben- oder -zäpfchentherapie Abhilfe geschaffen werden. In hartnäckigen Fällen kann auch eine Impfung helfen.

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Cranberry-Präparate sind etablierte Mittel zur Verbeugung von Blasenentzündung. Bildnachweis: iStock/ligora

Altbewährte Hausmittel gegen Blasenentzündung

Schon unsere Großmütter wussten: Nierengegend und Unterleib warm halten, kalte Füße vermeiden und sofort den nassen Badeanzug wechseln – all das hilft, einer Blasenentzündung vorzubeugen.

Ob das berühmte Wasserlassen direkt nach dem Geschlechtsverkehr die Rate an Harnwegsinfekten wirklich senkt, ist allerdings bis heute unklar.

Dies ist ein Beitrag aus unserer exklusiven Reihe Gesundheitsquickies der GU-Expertinnen Prof. Dr. med. Marion Kiechle und Julie Gorkow.

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Die Spiegel-Bestseller-Autorinnen Julie Gorkow (links) und Prof. Dr. Marion Kiechle. Bildnachweis: Kay Blaschke
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