Veröffentlicht am 04.8.2021
Schmerzen in der Hüfte müssen nicht zwangsläufig mit einem künstlichen Hüftgelenk enden. Eine Operation sollte immer nur der letzte Schritt bei Coxarthrose sein. Für Betroffene gibt es inzwischen viele Möglichkeiten selbst aktiv etwas zur Verbesserung ihrer Hüftgelenksarthrose zu tun.
Als Hüftgelenksarthrose, auch Coxarthrose, bezeichnen Ärzte Schäden am Knorpel des Hüftgelenks. Im gesunden Zustand ist das Knorpelgewebe glatt und elastisch. Mit zunehmendem Verschleiß wird er zuerst rau, dann immer dünner und bekommt Risse. Ist die Knorpelschicht ganz aufgebraucht, reiben die empfindlichen Oberflächen der Knochen schmerzhaft direkt aufeinander.
Wie alle Gelenke ist auch die Hüfte mit einem Gelenkknorpel ausgestattet. Dieser überzieht die Kontaktflächen zwischen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne, wodurch Belastungen gleichmäßig auf die gesamte Gelenkfläche verteilt und besser abgefangen werden können.
Leider gehört der Gelenkknorpel zu den anfälligsten Strukturen in allen Gelenken. Da er nicht durchblutet ist, kann der Körper ihn nicht direkt mit den nötigen Nährstoffen versorgen. Stattdessen ernährt der Knorpel sich über die Gelenkflüssigkeit, die ihn bei jeder Bewegung durchspült. Ein vorwiegend sitzender Lebensstil lässt den Gelenkknorpel regelrecht verhungern und trägt dadurch langfristig zur Entstehung einer Hüftgelenksarthrose bei.
Wenn das Zusammenspiel Im Hüftgelenk gestört ist, kann sich eine Coxarthrose entwickeln.
Bildnachweis: GU/Joseph&Sebastian
Eine gewisse Abnutzung der Gelenke im Laufe der Jahre ist normal und noch kein Grund zur Besorgnis. Eine Arthrose entsteht erst dann, wenn der Knorpel übermäßig belastet wird und sich nicht ausreichend erholen kann. Dabei gibt es einige Ursachen, die eine solche Entwicklung begünstigen:
Besprechen Sie Ihre Hüftprobleme möglichst frühzeitig mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Bildnachweis: iStock/Jan-Otto
Typisch für eine Hüftgelenksarthrose ist, dass die Symptome zuerst eher harmlos beginnen, etwa mit gelegentlich auftretenden Schmerzen im Hüftbereich. Erste Anzeichen für eine Verschlechterung der Situation sind zum Beispiel, dass die ersten Schritte nach dem Aufstehen schwerer fallen und Sie sich zuerst ein paar Schritte "einlaufen" müssen.
Diese leichten Schwierigkeiten werden immer gravierender, bis später auch Schmerzen bei Belastung und vor allem längeren Beanspruchungen auftreten. In den meisten Fällen treten die Beschwerden nur auf, während Sie sich bewegen. Erst in einem sehr späten Stadium kommt es auch zum Ruhe- oder sogar Nachtschmerz.
Da Arthrose nicht heilbar ist, ist das Ziel jeder Therapie, zunächst die Schmerzen zu reduzieren. Mit entsprechenden Medikamenten, Physiotherapie, Massagen und Krankengymnastik sollten Sie weitgehende Schmerzfreiheit im Hüftgelenk erreichen. Danach kommt der Zeitpunkt, selbst aktiv zu werden!
Bewegung: Indem Sie hüftschonenden Sport betreiben versorgen Sie Ihren Knorpel in der Hüfte mit Nährstoffen und helfen ihm bei der Regeneration.
Krafttraining: Muskeln an den Beinen und im Bereich des Gesäßes unterstützen und entlasten das Gelenk in der Hüfte. Durch gezielten Muskelaufbau lassen sich Schmerzen verringern und Beweglichkeit zurückgewinnen.
Ernährung: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen den Körper und damit auch den Knorpel bei der Regeneration und helfen Schmerzen zu lindern.
Superfood: Besonders nährstoffreiche Lebensmittel mit pflanzlichen Eiweißen und Omega-3-Fettsäuren helfen Entzündungen zu lindern und den Knorpelabbau zu verlangsamen.
Knorpelernährung: Um den Knorpel ideal zu unterstützen sind neben viel Wasser vor allem die Aminosäure Lysin und das Protein Kollagen wichtig. Weiter braucht Ihr Knorpel Kieselsäure, Glucosamin und Chondroitin. Diese Knorpelbausteine können gezielt über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.
Heilfasten: Längere Perioden ohne Nahrungsaufnahme regen die körpereigene Regeneration an und helfen damit auch dem Gelenkknorpel.
Gewichtsabnahme ist eines der wirksamsten Mittel im Kampf gegen Arthrose.
Werden Sie doch gleich aktiv mit dieser einfachen Lockerungsübung für Ihre Hüftgelenke.
Lockerung des Hüftgelenks, Bild 1
Bildnachweis: GU/Johannes Rodach
Lockerung des Hüftgelenks, Bild 2
Bildnachweis: GU/Johannes Rodach
Ist die Coxarthrose bereits weit fortgeschritten und die Hüfte schmerzt ununterbrochen, hilft in manchen Fällen nur noch eine Operation. Dabei wird üblicherweise ein künstliches Hüftgelenk, eine sogenannte Endoprothese, eingesetzt. Hierbei werden sowohl der Kopf des Oberschenkelknochens als auch die Gelenkpfanne der Hüfte ausgetauscht.
Danach ist die Arthrose "geheilt".
Eine Hüftgelenksoperation erfordert anschließend umfassende Reha-Maßnahmen und für komplette Schmerzfreiheit gibt es keine Garantie. Also besser rechtzeitig mit moderatem Sport vorbeugen, um gar nicht erst vor der Entscheidung zu einer OP zu stehen.
Veröffentlicht am 04.8.2021
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… begleitet VITALISSIMO als freie Redakteurin seit April 2021.