HIIT Training über 50: Alles, was Sie wissen müssen
Kann man mit 50plus noch mit HIIT starten? Was ist HIIT Training genau, wie funktioniert es und welche Vorteile bietet dieses Training?
Ein HIIT Training kann überall durchgeführt werden und an Alter und Fitness-Stufe angepasst werden.
Bildnachweis: GU/Johannes Rodach
Über HIT und HIIT Training liest man in vielen Publikationen, und zwar meist, wenn es um schnelle Gewichtsreduktion geht. Dass diese Trainingsformen eine ausgezeichnete Möglichkeit bieten, lange gesund zu bleiben und dem Alterungsprozess entgegenzuwirken, steht bei solchen Meldungen oft im Hintergrund.
Studien zeigen, dass es für einen Einstieg ins hochintensives Intervalltraining auch in der zweiten Lebenshälfte nicht zu spät ist. Was man unter HIIT oder HIT Workout genau versteht, wie es funktioniert und warum es so viele Vorteile auch für Einsteiger über 50 bietet, lesen Sie hier.
Inhalt
HIT und HIIT Training - was bedeuten diese Abkürzungen?
Fangen wir zunächst einmal mit den Begrifflichkeiten an! Beide Abkürzungen kommen aus dem Englischen und verweisen auf intensive Trainingsformen. Das sogenannte High Intensity Training, kurz HIT, bedeutet übersetzt "Hochintensives Training". Anders formuliert handelt es sich dabei um ein kurzes und sehr intensives Training, bei dem Sie Ihre Muskulatur innerhalb kürzester Zeit erschöpfen.
Weiter gesteigert wird diese Trainingsvariante durch das High Intensity Interval Training, kurz HIIT, oder auf Deutsch "Hochintensives Intervalltraining". Das zweite I steht für dabei für "Intervall" und verweist damit auf den Kardioanteil innerhalb des hochintensiven Trainings. Das heißt, zwischen den Übungen werden zusätzlich kleine pulstreibende Einheiten eingebaut, um den Kreislauf noch weiter zu fordern. Dabei geht es um Schnelligkeit, um Vollgas beim Training. Sie strengen sich in mehreren Intervallen kurz, aber gewaltig bis hin zur maximalen Herzfrequenz an.
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Wie sehen Workouts beim hochintensiven Training aus?
Trainieren wo Sie wollen, ohne Geräte
Keine Sorge, niemand verlangt, dass Sie nun einen Großteil Ihrer Zeit im Gym verbringen müssen. HIIT Workouts lassen sich tatsächlich überall durchführen. Das große Plus: Geräte brauchen Sie dazu keine, lediglich ein Seil zum Aufwärmen und gegebenenfalls eine Matte.
High Intensity Interval Training, kurz HIIT, eignet sich gleichermaßen für Frauen und Männer. Ein Set von wenigen, innerhalb kurzer Zeit korrekt ausgeführter Übungen reicht, um Ausdauer und Muskelwachstum im Körper zu stimulieren. Zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche führen dabei schon zu signifikanten Fortschritten.
Intensität, nicht Dauer des Trainings zählt
Beim HIIT ist es wichtiger, ordentlich ins Schwitzen zu kommen, als besonders lange zu trainieren. Die Intensität des Trainings ist der Erfolgsfaktor. Der Fokus liegt außerdem darauf, in kurzer Zeit mit Übungen, die etwa 60 Sekunden dauern, jeweils unterschiedliche Muskelgruppen zu belasten. Rechnen Sie beim Einsteigerlevel pro Übung mit 15 Sekunden Belastung, dann folgen 30 Sekunden Pause.
Für hochintensives Intervalltraining hält sich der Zeitaufwand pro Woche also insgesamt in Grenzen: Ein Workout dauert etwa 30 Minuten. Anders als sonst üblich, erfordert dieser Plan keine festen Wiederholungszahlen. Sie absolvieren die Übungen immer nach dem AMRAP-Prinzip: as many repetitions as possible. Oder anders ausgedrückt: So viele Wiederholungen, wie Sie schaffen.
Das heißt, Sie geben bei jeder Übung alles und versuchen in der vorgegebenen Zeit so viele korrekte Wiederholungen wie möglich zu schaffen. Sollten Sie einmal nicht mehr können, machen Sie etwa 10 Sekunden Pause. Danach machen Sie direkt weiter, achten aber bitte stets auf eine saubere Ausführung.
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Für wen ist ein Programm zum Muskelaufbau mit HIIT geeignet?
In der Theorie ist ein HIIT Programm von Alter und Geschlecht unabhängig. Ihre Muskeln wissen nicht wie alt sie sind, denn Muskelzellen erneuern sich fortlaufend. Die älteste in Ihrem Körper ist gerade einmal 15 bis 20 Jahre alt.
Das bedeutet: Alte Muskeln gibt es einfach nicht, Muskelaufbau ist altersunabhängig. 50-Jährige können demnach beim Krafttraining qualitativ wie quantitativ dieselben Trainingseffekte erzielen wie jüngere Menschen. Möglicherweise zwar nicht im direkten Vergleich, doch wegen der niedrigen Ausgangswerte kann die prozentuale Leistungssteigerung von älteren Menschen sogar größer sein.
Zehn Gründe, warum Muskelaufbau mit 50plus sogar besonderen Sinn macht, lesen Sie im Beitrag "Fit ab 50".
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Sie wollen es mit unserem HIIT Programm zum Muskelaufbau versuchen? Wunderbar, doch bevor Sie starten noch ein paar praktische Tipps:
- Lassen Sie sich vor dem Start in Ihr neues Workout-Programm einmal von Kopf bis Fuß durchchecken.
- Sprechen Sie gegebenenfalls mit Arzt oder Ärztin auch ab, was die maximale Herzfrequenz ist, auf die Sie gehen können.
- Danach bietet sich der Body-Age-Test an, damit Sie wissen, wo Sie in punkto Fitness stehen.
Nach dem Arztbesuch und dem Fitness-Test wissen Sie genau, worauf Sie beim HIIT gegebenenfalls Rücksicht nehmen müssen und auf welchem Level Sie einsteigen können. Planen Sie pro Woche anfangs Einheiten à ca. 30 Minuten ein.
Hier geht direkt es zu einem für alle Levels geeigneten HIIT Workout mit acht Übungen, die Sie zuhause ganz ohne Geräte durchführen können. Starten Sie Ihr Workout bitte immer mit einem Warm-Up, damit Muskeln und Kreislauf richtig in Schwung kommen. Ebenso wichtig wie das Aufwärmen ist auch das anschließende Abwärmen mit entspannenden Dehnübungen.
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Vier gute Gründe für Ihren Start mit HIIT zum Muskelaufbau
HIIT ist gut für die Lebenserwartung
Eine Studie der renommierten US-Stanford-University belegt: Die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit ist hinsichtlich der Lebenserwartung bedeutender als Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder Diabetes. Im Klartext: Wer fit ist, lebt im Durchschnitt länger.
Ein Beitrag im "American Journal of Physiology" hat festgestellt, dass HIIT unter anderem die Biogenese, das heißt die Neubildung der Mitochondrien (unserer Zellkraftwerke) auslöst. Ein Prozess der eigentlich im Alter abnimmt. Damit wird die Zellenergie gesteigert, das Risiko chronischer Erkrankungen dagegen gesenkt. Auch hier wirkt HIIT dem Alterungsprozess entgegen.
In dem 24 Stunden nach dem Workout steigt die Produktion des HGH (Human Growth Hormone) um bis zu 450%. HGH kurbelt den Fettstoffwechsel an und verlangsamt damit auch den Alterungsprozess.
HIIT ist gut für das Gewicht
Weitere Studien zeigen, dass HIIT den Muskelaufbau fördert, während sich das Gewicht alleine durch Abbau von Körperfett reduziert. HIIT ist dabei sogar etwa neunmal effektiver als längere Joggingeinheiten. Ein Grund dafür: Die Fettverbrennung erfolgt noch bis zu 48 Stunden nach dem Workout, da der Stoffwechsel nach den intensiven Einheiten nachweislich erhöht ist. Der sogenannte "Nachbrenneffekt"!
Mit der Muskelmasse wachsen auch Ihr Grundumsatz und Ihre permanente Stoffwechselleistung. Je nachdem wie intensiv Sie eine bestimmte Übung trainieren, schrauben Sie Ihren Stoffwechselumsatz auf das Drei- bis Sechsfache des Ruhewertes hoch.
Auch zwei Stunden nach einem Krafttraining liegt er somit noch bei gut zwölf Prozent, nach 15 Stunden immer noch bei sieben Prozent über normal. Denn mehr Muskulatur braucht mehr Energie, und zwar nicht nur während der körperlichen Arbeit, sondern auch im Schlaf.
HIIT ist gut für die grauen Zellen
Das intensive und anspruchsvolle Training stärkt Sie nicht nur körperlich, sondern auch mental. Regelmäßiges Krafttraining kurbelt nämlich die Gehirntätigkeit an. Ganzheitliche Übungen, die viele Muskelgruppen auf einmal fordern, aktivieren den Stoffwechsel der Gehirnzellen. Durch die Trainingsimpulse beginnen Nervenzellen sich zu verzweigen und über neue Verbindungen miteinander zu kommunizieren. Und je besser sie dies tun, desto besser funktioniert Ihr Gehirn.
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HIIT ist gut für Herz und Kreislauf
Bereits nach zwei bis drei Trainingswochen steigern Sie Ihre Ausdauer messbar. Lange Zeit wurde die Bedeutung des Krafttrainings für die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems von der Sportmedizin weitestgehend ignoriert. Mittlerweile wird auf die positiven Auswirkungen besonders hingewiesen. So wurden z.B. günstige Veränderungen des Blutfettspiegels durch Krafttraining nachgewiesen. Dabei wird in der Regel der gesundheitlich positive HDL-Cholesterinanteil erhöht und der negative LDL-Cholesterinanteil verringert.
Regelmäßiges Training hilft außerdem, Ihr Immunsystem zu stimulieren und Sie so weniger anfällig für Viren oder Bakterien zu machen.
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