Kaffee: Mythen und Fakten über das Lieblingsgetränk
Gehören auch Sie zu den neun von zehn Deutschen, die Kaffee lieben? Wir klären auf: Wie gesund ist Kaffee? Und wie viel darf es davon sein?
Kaffeejunkies aufgepasst: Wir klären auf, wie gesund Kaffee wirklich ist. Bildnachweis: AdobeStock/joesayhello
Gehören auch Sie zu den neun von zehn Deutschen, die Kaffee lieben? Der Report eines großen Kaffeeherstellers berichtet, dass wir durchschnittlich knapp vier Tassen täglich trinken. Männer trinken etwas mehr als Frauen (3,9 versus 3,3 Tassen täglich). Frauen genießen ihn dafür lieber in Gesellschaft mit Freunden oder Familie.
Wie gesund ist Kaffee?
Wir sprechen gerne vom Kaffeegenuss. Doch vieles, was genussreich ist – und das gilt ja für zahlreiche Dinge in unserer Ernährung, wie zum Beispiel Zucker und Alkohol –, ist leider nicht gut für uns. Wie sieht es mit unserem Lieblingsgetränk aus?
Gesund oder ungesund? Wir können Sie beruhigen, denn Kaffee scheint das berühmte Einhorn unter den Genussmitteln zu sein. Eine aktuelle Studie bestätigt: Kaffee wirkt lebensverlängernd! Auch dass unser Lieblingsgetränk Magengeschwüre, nervliche Erschöpfung und Herzflattern hervorrufen soll, ist in das Land der Fabeln zu verweisen.
Neuere Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Kaffeetrinken mit einem verringerten Risiko für Krebs und Diabetes einhergeht. Zudem wurde Kaffeetrinkern wiederholt ein geringeres Risiko für eine Parkinsonerkrankung attestiert. Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung profitieren ebenfalls vom Kaffeetrinken: Sie zeigten einen günstigeren Verlauf der Leberzirrhose und bekamen wesentlich seltener Leberkrebs.
Auch scheint regelmäßiger Kaffeekonsum langfristig kein Herzrasen zu provozieren, sondern eher vor Herzrhythmusstörungen zu schützen. Je mehr Kaffee man trinkt, desto weniger wahrscheinlich wird die Diagnose Vorhofflimmern gestellt.
Kein Wunder also, dass Kaffeegenuss insgesamt ein längeres Leben zu bescheren scheint. Die Studie mit knapp 500.000 Briten ergab eine Abnahme der Mortalität von bis zu 14 Prozent bei bis zu acht Tassen Kaffee pro Tag. Neu an dieser Untersuchung war, dass auch der genetisch bedingte individuelle Koffeinstoffwechsel mitberücksichtigt wurde.
Allerdings spielte es keine Rolle, ob jemand ein guter oder schlechter Koffeinverwerter war oder ob koffeinhaltiger oder entkoffeinierter Kaffee getrunken wurde: Die positive Wirkung wurde in allen Gruppen beobachtet. Demnach liegt es wohl nicht am Koffein, jedoch sind im Kaffee auch andere positiv wirksame Substanzen enthalten. So fördert er die Bildung von Adiponektin, einem Fettgewebehormon, das eine positive Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel hat, indem es die Insulinempfindlichkeit verbessert.
Wie viel Kaffee darf es sein?
200 Milligramm Koffein als Einzeldosis nennt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als unbedenklich. Das entspricht etwa zwei Tassen Kaffee. Über den Tag verteilt sollten es nicht mehr als 400 Milligramm Koffein sein. Schwangere sollten mit dem Koffeinkonsum vorsichtig sein und nicht mehr als zwei Tassen am Tag trinken – oder am besten gleich zu der entkoffeinierten Variante greifen.
Bei dauerhaftem Konsum kann man eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber Koffein entwickeln. Dies betrifft den Blutdruck, den Puls und auch die wassertreibende Wirkung von Kaffee. Interessanterweise scheint es diese Toleranzentwicklung nicht bei unserem Gehirn zu geben – die Wirkung des Koffeins auf Wachheit und Aufmerksamkeit bleibt bestehen.
Muntermacher Koffein?
Morgens als Erstes eine Tasse Kaffee – das ist das lieb gewonnene Ritual für viele von uns. Kein Wunder, stimuliert Koffein doch das zentrale Nervensystem. Will heißen: Schon nach etwa 15 bis 30 Minuten fühlen wir uns wacher. Und das für die nächsten Stunden. Koffein ist eine chemische Verbindung, die in natürlicher Form neben Kaffee auch in Tee, Kakaobohnen und Guarana-Beeren vorkommt.
Einige Lebensmittel enthalten Koffein als Zusatz – zum Beispiel Energydrinks. Hier droht dann schnell die Gefahr, zu viel Koffein zu konsumieren. Also, lieber Finger weg von diesen Aufputschge-
tränken! Übrigens: Koffein wird in der Medizin auch als Medikament eingesetzt. Es verstärkt die Wirkung vieler Schmerzmittel, insbesondere, wenn es um die Bekämpfung von Kopfschmerzen geht.
Die Extradosis Glück
Interessanterweise ist es nicht die Schokolade, die uns glücklich macht, sondern in erster Linie der Kaffee. Mehr als die Hälfte der Deutschen greift täglich zum dunklen Gebräu, wenn es ihnen schlecht geht – nur knapp zwölf Prozent hingegen wählen Schokolade.
Dies ist ein Beitrag aus unserer exklusiven Reihe Gesundheitsquickies der GU-Expertinnen Prof. Dr. med. Marion Kiechle und Julie Gorkow.
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